Voller Schmerz haben wir am Wochenende erfahren müssen, daß unser Gründungs- und Ehrenmitglied Ilona Miedl nach langer schwerer Krankheit von uns gegangen ist. Unser tiefes Mitgefühl gilt nun ihren Angehörigen, insbesondere ihrem Lebensgefährten Dr. Frithjof Schäuffele.
Ilona zählte zu den Gründern des Vereins und begleitete ihn ein Leben lang, sei es als Schriftführerin oder als Kassiererin. Und sie setzte als Verwaltungsfachfrau Maßstäbe in der Vereinsorganisation, besonders im Kassenwesen, die noch lange Bestand haben werden und für die ihre Nachfolger durchaus öfters Dankgebete, ob der Arbeitserleichterung, gen Himmel fahren lassen.
Aber Ilona war nicht nur ein guter Geist im Hintergrund, sondern immer Vorne mit dabei. Sie war ein Mensch, mit dem man, buchstäblich, Pferde stehlen konnte und der für neue Ideen stets zu begeistern war und sich mit vollem Einsatz der Sache widmete.
Gleichsam zu erwähnen ist ihr Einsatz als Camberger Stadtarchivarin, in deren Funktion sie immer bereitstand, Rat und Fachwissen zu geben, wenn es mal wieder soweit war, ein Heimatstück auf den Spielplan zu setzen. Die Autoren konnten sich immer sicher sein, daß unsere Ilona noch irgendwo irgendwas aus den staubigen Archiven hervorholen konnte, was auf der Bühne verwertbar war.
Und dann stand sie auch noch auf der Bühne: Ihre Einsätze waren zwar nicht so zahlreich, wie vielleicht bei anderen, aber dennoch prägend. Sei es die Rolle des Knappen Haticho in „Ich, Friedrich von Hattstein“, die Bordellbetreiberin Madame de la Rocco in „Das Haus in Montevideo“ oder als Zaunschlüpfer in Aristophanes „Die Vögel“ – allein die schauspielerische Bandbreite vom Knappen bis hin zum Singvögelchen spricht für sich.
Bis zum bitteren Schluß war sie einsatzfreudig wie eh und je und uns treu verbunden. Die Spuren, die sie in unseren Herzen und in unserem Verein hinterläßt, werden uns immer an sie erinnern. Mit Ilona verlieren wir eine kernige und anpackende Persönlichkeit ersten Ranges, deren Verlust uns in tiefster Seele schmerzt.