Schauspielstudio 2010 - Mein Freund Harvey
Autor: Mary Chase
Genre: Boulevard-Komödie
Regie: Brigitte Voigt
Inhalt
Erwin Daut ist ein liebenswerter Junggeselle mit guten Manieren, der gerne seinen Whisky trinkt und mit Freund Harvey auf Kneipenbummel geht. Der Freund wird für die Familie zum Problem. Es handelt sich nämlich um einen 2 Meter großen weißen Hasen, den nur Erwin sieht. Erwins Schwester Veta sieht nur noch eine Möglichkeit mit Tochter Lisa-Marie endlich ein normales Leben führen zu können: Erwin muss in eine Nervenklinik eingewiesen werden.
Schauspielstudio 2009 - Einakter von Curt Goetz
Autor: Curt Goetz
Genre: Groteske und Komödien
Regie: Brigitte Voigt
Inhalt
Das Ensemble des Schauspielstudios präsentierte nach langer Zeit unter der Regie von Brigitte Voigt mal wieder einen "Goetz", und dass gleich in dreifacher Ausfertigung. Gegeben wurden nämlich die drei Einakter "Hund im Hirn", "Minna Magdalena" und "Tobby", welche alle drei vom Publikum begeistert aufgenommen wurden.
Hund im Hirn
"Auf die Dauer sind schöne Männer langweilig! Und deshalb braucht eine schöne Frau zwei Männer! Einen für die Seele, und einen für den Körper."
So lautet die Philosophie, die die schöne Eva ihrem Mann, dem Professor, gegenüber vertritt. Und weil die junge Dame weder auf den Mund gefallen noch besonders pietätvoll ist, schleppt sie gleich darauf ihren vom Hund gebissenen Geliebten an, auf das der Gatte ihn verarzten möge. Der fügt sich geduldig, behandelt den Patienten und jubelt ihm eine Tollwut unter. Der Nebenbuhler verliert angesichts des vermeintlich nahenden Todes Kontrolle und Gesicht, und der Professor beweist der untreuen Frau, dass ihr Galan weder Klasse noch Charisma besitzt.
Schon der Umstand, dass Goetz jenes durchaus seriöse Kammerspiel als "Groteske" firmieren lässt, zeigt des Autors unbändige Lust, mit den Genres zu jonglieren. Und wieder begegnen wir seinen großen Themen: überkommene Moral und unbesiegbare Liebe. Der gehörnte Professor jagt seine Frau nicht davon – nicht bloß, weil es regnet, sondern "überlege mal sachlich – weil Du mich liebst." Professor, nachdem er sachlich überlegt hat: "Das kommt nun allerdings auch noch hinzu."
Tobby
Harry führt ein paradiesisches Leben: Ein reiches Gut nennt er sein Eigen, seine Dienstboten sind ihm treu ergeben, er hat eine wunderschöne, liebreizende Frau und einen guten Freund, der bei ihm einige Zeit zu Gast ist. Was könnte der Mensch mehr verlangen?
Harry verlangt nicht nach mehr. Aber Bobby, der Freund: Er macht Fanny, der schönen Frau Harrys, den Hof. Erfolgreich, wie Tobby der Knecht feststellt. Es fällt ihm schwer, aber die Treue zu seinem Herrn siegt: Er informiert seinen Herrn, was zu seiner sofortigen Kündigung führt. Und er soll sich von Bobby und Fanny noch verabschieden, bevor er geht.
Der geplante gemeinsame Ausritt von Harry, Fanny und Bobby wird durch einen Migräneanfall Fannys unterbunden. Bobby beschließt, sicherheitshalber zu Hause zu bleiben. Harry reitet allein. Eine gute Gelegenheit für Fanny und Bobby, die gegenseitigen Avancen ein wenig zu steigern – bis Tobby das Zimmer betritt und sich verabschiedet. Warum er gehen muss? Tobby sagt es weisungsgemäß.
Fanny ist entgeistert. Nun heißt es, Konsequenzen zu ziehen und mit Bobby zu fliehen. Bobby ist aber gar nicht so recht begeistert: Aus einem Abenteuer mit Liebesschwüren wird Ernst. Die gnädige Frau befiehlt, anspannen zu lassen. Es ist bereits angespannt. Harry hatte es befohlen, bevor er ausritt. Die beiden Ehebrecher fliehen, sie naiv-nervös, er widerspenstig. Als Harry zurückkommt, ist das Haus bereits leer.
Tobby verabschiedet sich von seinem Herrn. Er bekommt noch sein Zeugnis und die Aufforderung, sich am nächsten Morgen um die freigewordene Stelle zu bewerben. Mit Gehaltserhöhung. Und er möge seine Zeugnisse mitbringen.
Minna Magdalena
Herr und Frau Professor sind fassungslos: sie hatten sich doch extra ein unschuldiges Dienstmädchen vom Lande besorgt. Frau Professor hatte ihr so eindringlich von den Gefahren der Stadt gesprochen, dass Minna völlig aufgeregt weinend am Küchentisch zusammenbrach und schwor, sich nie und nimmer... Bis Franz, der Bursche des Nachbarn ihr „komisch kam“. Und nun wird Minna ständig ohnmächtig. Frau Professor hatte Minna deswegen zum Doktor gesandt, und der will Frau Professor das Ergebnis der Untersuchung schriftlich geben.
Der Fall ist klar, Minnas Vater muss informiert werden. Der reist aus seinem Dorf an, voll Wut auf seine missratene Tochter. Die verschüchterte Minna muss nicht nur Herrn und Frau Professor Rede und Antwort stehen, sondern auch ihrem jähzornigen Vater, dessen Wutausbrüche der Herr Professor erfolglos zu mildern versucht. Denn das schmähliche Verhalten seines Kindes färbt doch auch auf die anständige Professorenfamilie ab! Und das dumme, völlig eingeschüchterte Mädchen gibt nur zu, dass der Franz ihr einen Kuss gegeben hätte. Das kann doch nicht alles gewesen sein! Davon bekommt man doch kein Kind?
Minna ist verwirrt. Sie bekommt ein Kind? Davon wusste sie noch gar nichts! Als sie sagte, der Franz wäre ihr „komisch gekommen“, hatte sie gemeint, dass der Franz ihr einen Kuss geraubt hätte, als sie in seiner Gegenwart in Ohnmacht gefallen war.
Eine „unbefleckte Empfängnis“ ist aber eher unwahrscheinlich. Doch woher stammen dann Minnas ständige Ohnmachten? Was bedeutet die Ankündigung, dass der Doktor das Ergebnis seiner Untersuchung schriftlich geben würde? Wo ist eigentlich dieser Brief?
In der Hand des Professors, der schon die ganze Zeit damit herumwedelt. Minna ist, so die Diagnose des Doktors, hochgradig nervös und fällt darum ständig in Ohnmacht. Alle Aufregung sollte von ihr ferngehalten werden.
Schauspielstudio 2007 - Die Vögel
Autor: nach Aristophanes (mit Collagen von Johann Wolfgang Goethe und Karl Kraus)
Bearbeitung: Timo Pfanzer
Genre: klassische Komödie
Regie: Timo Pfanzer
Inhalt
In der Komödie „Die Vögel“ (Originaltitel: „Ornithes“) beschreibt Aristophanes die Auswanderung der beiden Galgenvögel Pisthetairos und Euelpides von Athen zu einem Ort, an dem es sich besser leben lässt. Sie geraten in das Reich der Vögel, die in Freiheit und Sorglosigkeit im Raum zwischen Göttern und Menschen ihr Reich eingerichtet haben. Sie begegnen dem Wiedehopf, einem Aussteiger wie sie selbst, der sich in einen Vogel verwandelt hat und ihnen das Leben mit Flügel und Federn schmackhaft macht. Die beiden Auswanderer werden nun selbst zu Vögeln, ohne allerdings ihre menschliche Art abzulegen. Sie überreden den Wiedehopf und seine trillernden Gesellen zur Schaffung eines Staates der Vögel, der in direkter Konkurrenz zu den Göttern steht. Dadurch, dass die Stadt der Vögel („Wolkenkuckucksheim“) zwischen Erde und Himmel liegt, kommt kein Opferrauch mehr zu den Göttern, die vom Rauch der Opferfeuer leben. Eine blasphemische, nahezu ungeheuerliche Spielidee, die an den Festen der Macht rüttelt: Die Vögel können die Götter aushungern. Was taugen dann die Götter? Und die Priester? Und die mit den Priestern eng verbundenen Politiker? Und auch ihre ehemaligen Artgenossen auf der Erde sind von den Göttern abgeschnitten. Ihre Opfer kommen beim Adressaten nicht ohne die Abfuhr eines Zolles an. Die Wolkenstadt gebietet über Himmel und Erde, was wiederum Macht erschafft. Bald machen sich jedoch auch in der Vogelstadt bei den Mächtigen die gleichen Symptome wie auf der Erde breit, und das Experiment ist zum Scheitern verurteilt, da besonders Pisthetairos Gefallen an der Macht gefunden hat – allzu menschlich eben.
Die Inszenierung wird ihren Schwerpunkt nicht in der politischen Kritik des alten Athens haben, sondern direkt auf unsere Zeit reflektieren. Aus den beiden Galgenvögeln werden zwei Yuppies der modernen Spaßgesellschaft, die mit ihrem Leben in der Gegenwart nicht zurechtkommen. Sie treten die Flucht an und schaffen in ihrem „Wolkenkuckucksheim“ einen Zustand, dem sie eigentlich entfliehen wollten. Ihnen fehlt das Einsehen, dass sie selbst als Vögel im Innern noch Menschen sind und dieses nicht einfach ablegen können. Ein Flucht vor sich selbst, die an ihnen selbst scheitert und sie zu sich selbst zurückführt.
Zum Text des Stückes sei gesagt, dass es sich um eine Collage handelt, deren Basis der originale Text des Aristophanes ist. Angereichert mit Auszügen aus den Bearbeitungen „Wolkenkuckucksheim“ von Karl Kraus und „Die Vögel“ von Johann Wolfgang Goethe, sowie eigenen, zeitkritischen Textangleichungen. Gewürzt wird das ganze noch mit der ein oder anderen lyrischen Zeile von Georg Trakl und Stefan Heym. Das Skript ist allerdings so angelegt, dass es im Wesen auf das Original reflektiert, was besonders im Bereich der Komik zum Tragen kommt, da der Humor des Atheners unnachahmlich ist.
Schauspielstudio 2006 - Die acht Frauen
Autor: Robert Thomas
Genre: Kriminalkomödie
Regie: Timo Pfanzer
Inhalt
In den Weihnachtsferien kommt die älteste Tochter Susanne nach Hause, in die einsam gelegene Villa der Eltern. Sie wird von ihrer Mutter Gaby, ihrer Schwester Catherine, der Tante Augustine, Großmutter Mamy, der Köchin Mme Chanel und dem Dienstmädchen Louise empfangen. Es herrscht Festtagslaune - doch dann wird der Hausherr Marcel, auf dem Bett liegend, entdeckt - mit einem Dolch im Rücken! Nur eine der Frauen kann den Mordbegangen haben. Dann taucht noch die geheimnisvolle Schwester des Ermordeten - Pierrette - auf und reiht sich in die Reihe der Verdächtigen ein. Unheimliche Entdeckungen folgen auf einander: zerschnittene Telefonkabel, sabotierte Autos, explodierende Gasöfen. Die acht Frauen harren im Wohnzimmer aus, rätseln und verdächtigen sich gegenseitig: Wer ist die Mörderin, was das Motiv? Nach und nach wird klar, dass jede in Frage kommt, immer mehr Geheimnisse aus dem Leben der Frauen geraten ans Licht. Alle Gefühle werden durchlaufen. Jede der Damen hat ihre Laster und ein Mordmotiv. Doch wer hat Marcel auf dem Gewissen?