Schauspielstudio 1998 - Onkel Wanja
Autor: Anton Tschechov
Genre: Drama in vier Akten
Regie: Walter Mulitze
Inhalt
Das erste abendfüllende Stück des Schauspielstudios ist Tschechovs "Onkel Wanja" unter der Regie von Walter Mulitze. Es wurde im Kurhaus in den Jahren 1998 und 1999 aufgeführt und vom Publikum begeistert aufgenommen.
Iwán Petrówitsch Wojnízkij verwaltet seit Jahren dienstbeflissen das Gut seiner inzwischen verstorbenen Schwester. Er finanziert damit Karriere und Stadtleben seines Schwagers, des Kunstprofessors Serebrjaków, den er jahrelang verehrt und zusammen mit seiner Mutter, María Wassíljewna, durch Übersetzungen und Korrekturen auch wissenschaftlich unterstützt hat. Seine Nichte Sonja, die Tochter des Professors und rechtmäßige Eigentümerin des Gutes, ist bei ihrem Onkel Wanja (und ihrer Amme Marina) auf dem Gut aufgewachsen. Das inzwischen erwachsene, nicht allzu hübsche Mädchen, das in die Verwaltung des Gutes engagiert eingebunden ist, schwärmt seit Langem für den Bezirksarzt Astrow, der – mit Wanja befreundet – gelegentlich zu Besuch kommt. Ástrow aber, ein engagierter Naturschützer und Vegetarier, der hoffnungslos überarbeitet und, von dem stumpfsinnigen Landleben verbittert, zum Trinker geworden ist, nimmt Sonja kaum wahr und hat überdies mit der Liebe abgeschlossen.
In das monotone und arbeitsame Landleben kommt erst Bewegung, als sich der in den Ruhestand getretene Professor Serebrjaków in Begleitung seiner zweiten Frau, der jungen und sehr schönen Jeléna, auf das Gut zurückzieht – „unfreiwillig natürlich; das Leben in der Stadt ist halt zu teuer“. Wojnízkij ist fasziniert von der begehrenswerten Jeléna, die in ihm aber nur den Freund sieht und seine Avancen und Liebesbekundungen rüde zurückweist. Andererseits muss Wojnízkij auch erkennen, dass seine Verehrung für den Professor völlig überzogen war: der hypochondrische Emeritus hat sich zwar nicht (wie von Wojnízkij erwartet) den wissenschaftlichen Weltruhm, dafür aber ein illustres Leben und die besten Frauen (Wanjas Schwester sowie die schöne Jeléna, darüber hinaus die anhaltende Verehrung seitens seiner Schwiegermutter María Wassíljewna) gesichert.
Seit Serebrjaków auf dem Gut ist, hat sich hier eine allgemeine Trägheit breitgemacht. „Alles kümmerte sich einen Sommer lang nur um die Gicht Ihres Mannes und um Sie“, sagt Astrow im Schlussakt zu Jeléna, die ihn zuerst langsam und schließlich vollständig in ihren Bann zieht – und am Ende seinetwegen sogar beginnt, die Treue zu ihrem Mann zu überdenken.
Als Serebrjaków eröffnet, dass er das Gut verkaufen und das Geld in Aktien anlegen will, um sich wieder ein Leben in der Stadt zu finanzieren, eskaliert die Situation vollkommen unerwartet. Wojnízkij, der in der vorangehenden Szene seine angebetete Jeléna und seinen Freund Astrow in kompromittierender Pose entdeckt hat und dadurch bereits emotional am Boden zerstört ist, fühlt sich durch den Verkauf auch seiner materiellen Grundlage und seines eigenen, wenn auch unfreiwilligen, Lebenswerks (der Finanzierung und schuldenfreien Erhaltung des Gutes) beraubt. In einer Kurzschlusshandlung greift Wojnízkij zur Waffe und schießt zweimal auf den Professor – allerdings ohne zu treffen. „Ein Leben vertan!“, ruft der Schöngeist vorher aus, „mein Talent, meine Intelligenz, meinen Wagemut! Hätte ich normal gelebt, ich wäre ein Schopenhauer geworden, ein Dostojewski wäre ich geworden!“.
Wojnízkij hadert mit sich und seiner Situation. Abwechselnd denkt er an Selbstmord oder sucht nach einem neuen Impuls: „Die Vergangenheit – verweht. Ganz von vorne beginnen.“ Doch sein Freund Astrow, dem er wie Jeléna vergibt, holt ihn auf den Boden der Tatsachen zurück mit der bitteren Erkenntnis: „Wir beide sind doch am Ende“. Auf Visionen ist nicht (mehr) zu hoffen, es bleibt nur die platte Existenz. Als Serebrjaków mit seiner Gattin abreist, bestätigt ihm Wojnízkij: „Alles wird genau wie früher sein“. Gemeinsam mit Sonja wird er weiterhin das Gut bewirtschaften und den Ertrag an Serebrjaków schicken. Nichts hat sich geändert, alles bleibt beim Alten.
Nur – wie soll man den gemächlichen Lauf der immer gleichen Tage, die allmählich zurückkehrende Routine ertragen, nachdem das Leben für kurze Zeit einen Sinn gehabt zu haben schien und ihn nun endgültig verloren hat? Sonja versucht, Wanja und sich selbst mit der Aussicht auf ein erfüllendes Jenseits zu trösten: „Wir werden zur Ruhe kommen!“ Allein die alte Amme Marina erhält einen Schimmer von Hoffnung aufrecht, der in menschlicher Wärme und Mitgefühl begründet liegt: Gott ist gnädig. Gegen Kummer hilft Lindenblütentee.
(Quelle der Inhaltsangaben: wikipedia.org.)
Schauspielstudio 1995 - Einakter von Curt Goetz
Autor: Curt Goetz
Genre: Einakter
Regie: Walter Mulitze
Inhalt
Neben der "Tschechov-Reihe" zeigte das Schauspielstudio ab 1995 die Einakter "Herbst", "Die Kommode", "Die Taube in der Hand", "Der Hund im Hirn" und "Minna Magdalena" von Curt Goetz. Diese Einakter wurden in den Jahren 1995 und 1998 mehrfach, auch unter wechselnder Besetzung und im Mix mit Einaktern von Anton Tschechov, im Kurhaus Bad Camberg, in der neurologischen REHA-Klinik Bad Camberg, sowie in der Stadtbibliothek Bad Homburg und im GDA-Wohnstift in Wiesbaden erfolgreich aufgeführt.
Herbst
Cyprienne und ihre Tochter Florence befinden sich auf einem Kuraufenthalt. Auf einer Waldhöhe des Kurortes trifft Cyprienne Graf Dingelstädt, der sich zu ihr setzt und mit ihr über seine einzige wahre Liebe spricht, die er vor vielen Jahren verlor. Dingelstädts Gesprächspartnerin erkennt nach und nach, dass von ihr selbst die Rede ist, gibt sich allerdings – alt und blind geworden – nicht zu erkennen.
Die Biographie der Figur Graf Dingelstädts trägt offensichtliche Parallelen der Lebensgeschichte des Theatermannes Freiherr Franz von Dingelstedt.
Die Kommode
Ein Verwandtschaftsstreit um die Kommode der anscheinend verstorbenen Großmutter stellt sich, nachdem klar wird, dass die Großmutter noch lebt, zwar als müßig heraus, bewirkt aber doch Wichtiges.
Die Taube in der Hand
Zwei Freundinnen treffen sich im Boudoir. Sie wollen erfahren haben, dass ihre Männer, ebenfalls dicke Freunde, dereinst ausknobelten, wer welche von ihnen heiratet. Wer war der Sieger? Wer zog die Niete? Die Damen stellen den Gatten der jeweils anderen auf die Probe. Es entspinnt sich ein Spiel der Begehrlichkeiten, an dessen Ende wir erfahren, dass die Männer, die willig ins Buhlen der Damen einstimmen, keine Ahnung haben, von was für einem Knobelspiel eigentlich die Rede ist. Eine verhalten frivole, gescheite Variation des Schnitzler'schen "Reigen".
Der Hund im Hirn
"Auf die Dauer sind schöne Männer langweilig! Und deshalb braucht eine schöne Frau zwei Männer! Einen für die Seele, und einen für den Körper."
So lautet die Philosophie, die die schöne Eva ihrem Mann, dem Professor, gegenüber vertritt. Und weil die junge Dame weder auf den Mund gefallen noch besonders pietätvoll ist, schleppt sie gleich darauf ihren vom Hund gebissenen Geliebten an, auf das der Gatte ihn verarzten möge. Der fügt sich geduldig, behandelt den Patienten und jubelt ihm eine Tollwut unter. Der Nebenbuhler verliert angesichts des vermeintlich nahenden Todes Kontrolle und Gesicht, und der Professor beweist der untreuen Frau, dass ihr Galan weder Klasse noch Charisma besitzt.
Schon der Umstand, dass Goetz jenes durchaus seriöse Kammerspiel als "Groteske" firmieren lässt, zeigt des Autors unbändige Lust, mit den Genres zu jonglieren. Und wieder begegnen wir seinen großen Themen: überkommene Moral und unbesiegbare Liebe. Der gehörnte Professor jagt seine Frau nicht davon – nicht bloß, weil es regnet, sondern "überlege mal sachlich – weil Du mich liebst." Professor, nachdem er sachlich überlegt hat: "Das kommt nun allerdings auch noch hinzu."
Minna Magdalena
Herr und Frau Professor sind fassungslos: sie hatten sich doch extra ein unschuldiges Dienstmädchen vom Lande besorgt. Frau Professor hatte ihr so eindringlich von den Gefahren der Stadt gesprochen, dass Minna völlig aufgeregt weinend am Küchentisch zusammenbrach und schwor, sich nie und nimmer... Bis Franz, der Bursche des Nachbarn ihr „komisch kam“. Und nun wird Minna ständig ohnmächtig. Frau Professor hatte Minna deswegen zum Doktor gesandt, und der will Frau Professor das Ergebnis der Untersuchung schriftlich geben.
Der Fall ist klar, Minnas Vater muss informiert werden. Der reist aus seinem Dorf an, voll Wut auf seine missratene Tochter. Die verschüchterte Minna muss nicht nur Herrn und Frau Professor Rede und Antwort stehen, sondern auch ihrem jähzornigen Vater, dessen Wutausbrüche der Herr Professor erfolglos zu mildern versucht. Denn das schmähliche Verhalten seines Kindes färbt doch auch auf die anständige Professorenfamilie ab! Und das dumme, völlig eingeschüchterte Mädchen gibt nur zu, dass der Franz ihr einen Kuss gegeben hätte. Das kann doch nicht alles gewesen sein! Davon bekommt man doch kein Kind?
Minna ist verwirrt. Sie bekommt ein Kind? Davon wusste sie noch gar nichts! Als sie sagte, der Franz wäre ihr „komisch gekommen“, hatte sie gemeint, dass der Franz ihr einen Kuss geraubt hätte, als sie in seiner Gegenwart in Ohnmacht gefallen war.
Eine „unbefleckte Empfängnis“ ist aber eher unwahrscheinlich. Doch woher stammen dann Minnas ständige Ohnmachten? Was bedeutet die Ankündigung, dass der Doktor das Ergebnis seiner Untersuchung schriftlich geben würde? Wo ist eigentlich dieser Brief?
In der Hand des Professors, der schon die ganze Zeit damit herumwedelt. Minna ist, so die Diagnose des Doktors, hochgradig nervös und fällt darum ständig in Ohnmacht. Alle Aufregung sollte von ihr ferngehalten werden.
(Quelle der Inhaltsangaben: wikipedia.org und Felix Bloch Erben - Verlag für Bühne, Film und Funk.)
Schauspielstudio 1994 - Einakter von Anton Tschechov
Autor: Anton Tschechov
Genre: Einakter
Regie: Walter Mulitze
Inhalt
Die ersten Produktionen des 1994 gegründeten Schauspielstudios waren Anton Tschechovs "Über die Schädlichkeit des Tabaks", "Der Bär" und "Der Heiratsantrag". Diese Trias wurde in den Jahren 1994 bis 2000 mehrfach, auch unter wechselnder Besetzung und im Mix mit Einaktern von Curt Goetz, im Kurhaus Bad Camberg, in der neurologischen REHA-Klinik Bad Camberg und im Zentrum Klus in Zürich, vom Publikum begeistert gefeiert, aufgeführt.
Über die Schädlichkeit des Tabaks
Mit seinem dreißig Jahre alten Frack bekleidet, hält der betagte Iwan Iwanowitsch Njuchin im Auftrage seiner Ehefrau, der Vorsteherin einer Musikschule und eines Töchterpensionats, von der Bühne des Städtischen Klubs herab einen Vortrag Über die Schädlichkeit des Tabaks. Njuchin selbst ist Raucher, doch seine Frau hat das Thema festgelegt. Der naturwissenschaftlich nicht ausgebildete Njuchin behauptet in seinem Referat u. a., dass eine in eine Tabaksdose gesetzte Fliege an Nervenzerrüttung verkümmert.
Er weicht aber mit fortlaufendem Vortrag immer mehr vom Thema ab und spricht zunehmend über seine Lebensumstände. Nervös sei er seiner Erinnerung nach seit dem 13. September 1889, dem Geburtstag der vierten Tochter Warwara. Das Augenzwinkern könnte von seiner Tätigkeit als Wirtschaftsleiter in den Unternehmungen seiner Frau herrühren. Darüber hinaus unterrichtet der geplagte Mann zusätzlich Mathematik, Physik, Chemie, Geographie, Geschichte, Literatur, Solfeggio, Tanz, Gesang und Zeichnen. Für manches Fach kassiere seine Frau bei den Eltern der Höheren Töchter extra. Während sie um die 45 000 Rubel auf die hohe Kante gelegt hat, besitzt Njuchin nicht eine Kopeke. Manche Tage bekommt er kein Mittagessen vorgesetzt und wird regelmäßig von seiner übellaunigen Gattin beschimpft. Wahrscheinlich rührt aller Unbill von der Zahl 13 her. Die kinderreiche Familie wohnt in der Pjatisobatschigasse 13. Das Haus hat 13 Fenster. Alle seine sieben Kinder, ausschließlich Mädchen, sind an einem 13. geboren. Anna, die älteste, ist 27, die jüngste 17. Bereits dreiunddreißig Jahre wird er von seiner Frau gequält und lebt in großer Angst vor ihr. Sobald ihn seine Frau einmal nicht überwacht, betrinkt Njuchin sich gern, wofür gewöhnlich bereits ein Glas genügt. Alle Töchter sind noch ledig. Grund ist der Geiz der Mutter, die keine Abendgesellschaft geben möchte. Vor dreißig Jahren wurde Njuchin in oben erwähntem Frack getraut. Nun, am Ende seines Vortrages Über die Schädlichkeit des Tabaks, reißt der alte Mann sich das abgewetzte Stück vom Leibe und trampelt darauf herum.
Der Bär
Das Stück spielt im Salon eines Gutshofes im Russland des 19. Jahrhunderts.
Die verwitwete Gutsbesitzerin Jeléna Popówa ist eine Frau in den besten Jahren, deren Schönheit noch nicht verblüht ist. Obwohl ihr Mann schon vor einem Jahr gestorben ist, legt sie immer noch jeden Tag Trauerkleidung an und geht kaum aus dem Haus. Ihr greiser Diener Luká kann dieses Verhalten nicht verstehen. Als seine „Alte“ verstorben sei, so gibt er ihr zu verstehen, habe er einen Monat getrauert, und das habe gereicht. Jeléna Popowa aber betont, für sie habe das Leben seit Nikolajewitschs Tod jeglichen Wert verloren. Sie habe sich deshalb geschworen, diese Trauerkleidung bis zu ihrem Grabe nicht abzulegen und die Welt nicht mehr zu sehen, obwohl sie genau wisse, dass sie der Verblichene oft grausam behandelt habe und ihr sogar untreu gewesen sei.
An der Tür ertönt ein schrilles Läuten. Die Herrin des Hauses will zwar niemanden empfangen, doch der Eindringling schert sich nicht darum. Herein kommt ein grobschlächtiger Kerl in schmutzigen Stiefeln, ungewaschen, ungekämmt, Strohhalme auf der Weste, und stellt sich als Artillerie-Leutnant a. D., Gutsbesitzer Grigórji Stepánowitsch Smírnow vor. Der verstorbene Gatte sei ihm 1200 Rubel schuldig geblieben, und diese Summe wolle er heute noch eintreiben. Heute noch? – Jeléna hält dies für ausgeschlossen. Ihr Verwalter kehre übermorgen aus der Stadt zurück, dann bekomme er das Geld. Jetzt aber wird Smírnow grob. Als er die Witwe mit zahlreichen Kraftausdrücken aus der untersten Schublade bombardiert, weigert sie sich, ihm länger zuzuhören und verlässt den Salon.
Smírnow entschließt sich, so lange hier sitzen zu bleiben, bis er sein Geld habe. Seinem Diener ruft er zum Fenster hinaus zu, auszuspannen und sich auf einen längeren Aufenthalt einzurichten. Luká befiehlt er, ihm einen Schnaps zu bringen. Das laute Rufen lässt Jeléna in den Salon zurückkehren. Sie bittet den ungebetenen Gast dringend, ihre Ruhe nicht zu stören. Im Übrigen wisse er nicht, wie ein Mann sich gegenüber einer Frau zu verhalten habe. Doch diese Äußerung bringt Smírnow erst recht in Rage. Er, der sich dreimal in seinem Leben wegen Frauen duelliert habe, zwölf Frauen habe er verlassen und neun ihn, er solle nicht über Frauen Bescheid wissen?
Nun schreien sich beide gegenseitig an und jeder versucht, den anderen zu übertrumpfen. Die Auseinandersetzung gipfelt darin, dass Smírnow die Popowa zu einem Duell fordert. Als diese sofort darauf eingeht und sogar zwei von ihrem Mann hinterlassene Pistolen holt, ist Smírnow tief beeindruckt, denn damit hat er nicht gerechnet. Was für eine Frau! Sie hat das gewisse Etwas! Luká aber ist entsetzt. Er hält es nicht mehr im Hause aus, sondern will rasch Hilfe herbeiholen.
Jeléna verlangt von dem Grobian, dass er sie erst einmal im Schießen unterweise, schließlich habe sie noch nie eine Pistole in der Hand gehabt. Während dies geschieht, vollzieht sich in Smírnow ein gründlicher Sinneswandel. Diese Frau wird immer mehr das Objekt seiner Begierde. Bald vergisst er, weshalb ihn sein Weg hierher geführt hat. Er hat jetzt nur noch Augen für dieses weibliche Geschöpf und macht ihr eine Liebeserklärung. Als er sie in die Arme nimmt, sträubt sie sich anfangs noch etwas, schmilzt aber bald dahin.
Inzwischen hat Luká Hilfe geholt. Er mit einer Axt bewaffnet, der Gärtner mit einer Harke, der Kutscher mit einer Mistgabel und Knechte mit Holzknüppeln betreten den Salon. Aber alles, was sie sehen, ist ein sich heftig küssendes Paar. Der Diener kann nur noch „Allmächtiger Gott!“ stammeln.
Der Heiratsantrag
Wie bei allen Theaterstücken Tschechows ist der Handlungsort ein Landgut irgendwo in der russischen Provinz. Im Gästezimmer des Gutsherren Stepan Tschubukow erscheint ein befreundeter Nachbar, der Junggeselle Iwan Lomow. Er hat einen Frack und weiße Handschuhe an und verrät Tschubukow sogleich, er wolle dessen 25-jähriger Tochter Natalja einen Heiratsantrag machen. Tschubukow ist spontan begeistert, schickt Natalja herein und lässt beide allein. Nach der Begrüßung beginnt Lomow seine Rede. Ehe er jedoch auf das eigentliche Ziel seiner Visite eingehen kann, kommt es zwischen den beiden zu einem unerbittlichen Streit um ein Stück Land: Lomow behauptet, das Dorf Luschki gehöre ihm, während Natalja dies mit aller Entschiedenheit bestreitet und das Eigentum an Luschki für sich bzw. ihren Vater beansprucht. Beide streiten so laut, dass Tschubukow es hört und wieder herein kommt. Dieser behauptet ebenfalls, Luschki gehöre ihm, so dass es kurz darauf zu beleidigenden Äußerungen auf beiden Seiten kommt. Tschubukow wirft Lomow schließlich hinaus, dieser verlässt das Haus und droht Tschubukow mit einem Gerichtsprozess. Erst als er gegangen ist, erfährt Natalja, dass er eigentlich gekommen war, um ihr einen Heiratsantrag zu machen. Sie wird daraufhin hysterisch und verlangt in Panik, Lomow unverzüglich zurückzuholen. Als dieser zurück ist, versucht sie mit ihm einen versöhnlichen Ton und gesteht, dass Luschki wohl in der Tat ihm gehöre. Sie lenkt das Gespräch auf die Jagd, und sogleich entflammt zwischen den beiden erneut ein Streit, diesmal darum, wessen Jagdhund schneller ist. Wieder kommt Tschubukow herein; Lomow schreit ihn so laut an, dass er schließlich über Atemnot klagt und zusammensackt, so dass Vater und Tochter zuerst denken, er sei gestorben. Dann kommt er aber wieder zu sich. Tschubukow sagt den beiden, diese mögen doch endlich heiraten und ihn in Ruhe lassen. Beide küssen sich und bekommen den väterlichen Segen, beginnen sich aber unvermindert weiter zu streiten. Hierzu Tschubukows Schlussworte: „Das ist es, das beginnende familiäre Glück! Bringt Champagner!“, womit das Stück endet.
(Quelle der Inhaltsangaben: wikipedia.org.)