Autor: Molière
Genre: Komödie
Regie: Timo Pfanzer
Inhalt
Das Stück, von vielen Literaturwissenschaftlern als Molières Meisterwerk angesehen, ist das letzte in einer langen Reihe hervorragender Komödien. Er selbst spielte den eingebildeten Kranken namens Argan und starb nach der vierten Vorstellung.
Argan, ein typischer Protagonist bei Molière, hat einen dominierenden, aber destruktiven Charakterzug. Er ist ein ausgemachter Hypochonder, dem eigentlich nichts fehlt, der sich aber mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft einbildet krank zu sein.
Er wird von Apothekern und Ärzten unverhohlen schamlos ausgenutzt. Sie bringen ihn obendrein dazu, sich einen Arzt als Schwiegersohn verpassen zu lassen. Und als wäre seine Einbildung nicht genug, intrigiert seine zweite Frau Béline gegen ihn. Sie will seine Töchter aus erster Ehe, Angélique und Louison, ins Kloster schicken, um sich als alleinige Erbin an Argans Vermögen schadlos halten zu können.
Tochter Angélique hegt dagegen andere Pläne, da sie die Absichten der Stiefmutter erkannt hat und sich zudem in den jungen Cléante verliebt hat, was den Interessen ihres Vaters zuwiderläuft, der in seiner Manie einen Mediziner zum Schwiegersohn haben möchte.
Diesen Interessen stehen nur Argans Bruder Béralde und die energische Haushälterin Toinette entgegen, die trotz Argans cholerischem Wesen zu ihm halten und ihn von der einen oder anderen Dummheit zu bewahren suchen.
Der eingebildete Kranke ist quasi Molières Testament. Der Autor greift noch einmal seine Lieblingsthemen auf: die Manie des Protagonisten, die Bedrohung des ehelichen Glücks, der Kinder durch die väterliche Tyrannei, Hypokrisie und dazu zwei warnende Stimmen der Vernunft, eine männliche und eine weibliche. In diesem Stück bestellt Molière die Handlung in einer karnevalistischen Atmosphäre durch Gesang und verschiedentliche Elemente der Comedia dell’Arte.
Molières Komödie wirkt wie eine übertriebene Karikatur, die, glaubt man seinen zeitgenössischen Biografen, gar nicht so übertrieben war. Regelmäßiger Aderlass, Einläufe mit den abenteuerlichsten Mixturen und gewagte chirurgische Eingriffe setzten nur zu oft das Leben der Geplagten aufs Spiel. Ironie des Schicksals: Molière stirbt 1673 an einem Blutsturz im Kostüm des "eingebildeten Kranken".
Die Aufführungen im Kurhaus Bad Camberg waren enorm gut besucht und das Publikum hielt sich die Bäuche vor Lachen. So, wie es beim einem Molière üblich ist.