11. Bad Camberger Festspiele

Autor: Wolf-Dieter Knapp
Genre: Heimatstück (Ur-Aufführung)
Regie: Sigrid Schweitzer


Inhalt

„Der lange Weg zum neuen Glück“ von Wolf Dieter Knapp behandelt die Auswanderung von Cambergern nach Texas. Im Spätsommer des Jahres 1855 ist die Welt der Familie des Korbflechters Johannes Meuth noch in Ordnung. Man hat zwar nicht allzuviel, doch reicht es zum Überleben und einem bescheidenen Lebensstandard. Ein großer Auftrag der Stadt über 60 Körbe für die Brandwache lassen sogar die Hoffnung auf ein besseres Leben aufkommen. Martin Meuth, der älteste Sohn des Hauses bandelt überdies noch mit der reichen Krämerstochter Dorothea an. Doch damit beginnen die Konflikte des Stückes, da Krämer Karl Bermbach und Krämerin Agnes nicht so ganz damit einverstanden sind, daß ihr einziger Sproß einem armen Korbflechter ihr Herz schenkt. Zudem hat die Magd der Bermbachs, Maria, ihrerseits ein Auge auf den jungen Martin geworfen. Auch der meuth’sche Großvater Hannes sieht der Verbindung nüchternen Blickes entgegen, da er der Meinung ist „je höher des Mädchens Putz, je minder ist sie nutz“. Desweiteren ist er der rebellische Geist in der Familie, da er ein Veteran der ’48er Revolution ist. Sein liebstes Thema ist, sich über den Landesherren Herzog Adolph von Nassau zu brüskieren. Gebremst wird er dann doch immer wieder von seiner Frau Anna, die ihn des öfteren beschwichtigend zur Raison bringen muß. Aber trotz allem ist er einer der positiven Charaktere des Stückes, wenn er beispielsweise Johannes’ Frau Elsbeth ab und an ein paar Kreuzer für den Haushalt zukommen läßt. Alles in allem – trotz Armut - ein Familienidyll, das dann aber doch gestört wird. Meuths Nachbar Matthias Nink kommt in die Szenerie gestürzt und offenbart eine Katastrophe: die Kartoffelfäule sucht das Land heim – und auch die Äcker in Camberg sind davon befallen, welche auch den Meuths das Überleben sichern. Nun ist guter Rat teuer, wobei die Meuths noch den Auftrag der Stadt als Rettung betrachten. In diese Szene der allgemeinen Kümmernis kommt der Jude Isaak Rosenbaum hinein. Isaak ist ein weitgereister Wanderhändler, der den Cambergern wohlbekannt ist. Man kauft bei ihm nicht nur billig ferne Güter, sondern ist mit größerem Interesse daran interessiert, was es denn in der Welt an Neuigkeiten gibt. Der Jude ist es auch, der von neuartigen Dampfmaschinen berichtet, die das Korn auf den Feldern dreschen und die nur ein Mann bedienen kann. Dies stimmt den Tagelöhner Nink nachdenklich, der die Existenz seiner Familie bedroht sieht. Und in Verbindung mit der Kartoffelfäule beschließt dieser nach Amerika auszuwandern. Die Meuths halten zuerst nichts von diesem Plan, als aber dann der Stadtgendarm, genannt der Blaue Franz auftaucht, und die Kündigung des Vertrages über die Körbe seitens des Camberger Amtmannes Schütz bekannt gibt, beschließen auch die Meuths nach Amerika zu gehen. Doch hier nun beginnen die wahren Probleme, da eine Überfahrt zu teuer für die armen Leute ist, die Obrigkeit diese aus ihrer Herrschaft erst entlassen muß und letztendlich noch Martins Liebschaft mit der Krämerstochter zur Debatte steht.