Autor: Curt Goetz
Genre: Groteske und Komödien
Regie: Brigitte Voigt

Inhalt

Das Ensemble des Schauspielstudios präsentierte nach langer Zeit unter der Regie von Brigitte Voigt mal wieder einen "Goetz", und dass gleich in dreifacher Ausfertigung. Gegeben wurden nämlich die drei Einakter "Hund im Hirn", "Minna Magdalena" und "Tobby", welche alle drei vom Publikum begeistert aufgenommen wurden.

Hund im Hirn

"Auf die Dauer sind schöne Männer langweilig! Und deshalb braucht eine schöne Frau zwei Männer! Einen für die Seele, und einen für den Körper."
So lautet die Philosophie, die die schöne Eva ihrem Mann, dem Professor, gegenüber vertritt. Und weil die junge Dame weder auf den Mund gefallen noch besonders pietätvoll ist, schleppt sie gleich darauf ihren vom Hund gebissenen Geliebten an, auf das der Gatte ihn verarzten möge. Der fügt sich geduldig, behandelt den Patienten und jubelt ihm eine Tollwut unter. Der Nebenbuhler verliert angesichts des vermeintlich nahenden Todes Kontrolle und Gesicht, und der Professor beweist der untreuen Frau, dass ihr Galan weder Klasse noch Charisma besitzt.
Schon der Umstand, dass Goetz jenes durchaus seriöse Kammerspiel als "Groteske" firmieren lässt, zeigt des Autors unbändige Lust, mit den Genres zu jonglieren. Und wieder begegnen wir seinen großen Themen: überkommene Moral und unbesiegbare Liebe. Der gehörnte Professor jagt seine Frau nicht davon – nicht bloß, weil es regnet, sondern "überlege mal sachlich – weil Du mich liebst." Professor, nachdem er sachlich überlegt hat: "Das kommt nun allerdings auch noch hinzu."

Tobby

Harry führt ein paradiesisches Leben: Ein reiches Gut nennt er sein Eigen, seine Dienstboten sind ihm treu ergeben, er hat eine wunderschöne, liebreizende Frau und einen guten Freund, der bei ihm einige Zeit zu Gast ist. Was könnte der Mensch mehr verlangen?
Harry verlangt nicht nach mehr. Aber Bobby, der Freund: Er macht Fanny, der schönen Frau Harrys, den Hof. Erfolgreich, wie Tobby der Knecht feststellt. Es fällt ihm schwer, aber die Treue zu seinem Herrn siegt: Er informiert seinen Herrn, was zu seiner sofortigen Kündigung führt. Und er soll sich von Bobby und Fanny noch verabschieden, bevor er geht.
Der geplante gemeinsame Ausritt von Harry, Fanny und Bobby wird durch einen Migräneanfall Fannys unterbunden. Bobby beschließt, sicherheitshalber zu Hause zu bleiben. Harry reitet allein. Eine gute Gelegenheit für Fanny und Bobby, die gegenseitigen Avancen ein wenig zu steigern – bis Tobby das Zimmer betritt und sich verabschiedet. Warum er gehen muss? Tobby sagt es weisungsgemäß.
Fanny ist entgeistert. Nun heißt es, Konsequenzen zu ziehen und mit Bobby zu fliehen. Bobby ist aber gar nicht so recht begeistert: Aus einem Abenteuer mit Liebesschwüren wird Ernst. Die gnädige Frau befiehlt, anspannen zu lassen. Es ist bereits angespannt. Harry hatte es befohlen, bevor er ausritt. Die beiden Ehebrecher fliehen, sie naiv-nervös, er widerspenstig. Als Harry zurückkommt, ist das Haus bereits leer.
Tobby verabschiedet sich von seinem Herrn. Er bekommt noch sein Zeugnis und die Aufforderung, sich am nächsten Morgen um die freigewordene Stelle zu bewerben. Mit Gehaltserhöhung. Und er möge seine Zeugnisse mitbringen. 

Minna Magdalena

Herr und Frau Professor sind fassungslos: sie hatten sich doch extra ein unschuldiges Dienstmädchen vom Lande besorgt. Frau Professor hatte ihr so eindringlich von den Gefahren der Stadt gesprochen, dass Minna völlig aufgeregt weinend am Küchentisch zusammenbrach und schwor, sich nie und nimmer... Bis Franz, der Bursche des Nachbarn ihr „komisch kam“. Und nun wird Minna ständig ohnmächtig. Frau Professor hatte Minna deswegen zum Doktor gesandt, und der will Frau Professor das Ergebnis der Untersuchung schriftlich geben.
Der Fall ist klar, Minnas Vater muss informiert werden. Der reist aus seinem Dorf an, voll Wut auf seine missratene Tochter. Die verschüchterte Minna muss nicht nur Herrn und Frau Professor Rede und Antwort stehen, sondern auch ihrem jähzornigen Vater, dessen Wutausbrüche der Herr Professor erfolglos zu mildern versucht. Denn das schmähliche Verhalten seines Kindes färbt doch auch auf die anständige Professorenfamilie ab! Und das dumme, völlig eingeschüchterte Mädchen gibt nur zu, dass der Franz ihr einen Kuss gegeben hätte. Das kann doch nicht alles gewesen sein! Davon bekommt man doch kein Kind?
Minna ist verwirrt. Sie bekommt ein Kind? Davon wusste sie noch gar nichts! Als sie sagte, der Franz wäre ihr „komisch gekommen“, hatte sie gemeint, dass der Franz ihr einen Kuss geraubt hätte, als sie in seiner Gegenwart in Ohnmacht gefallen war.
Eine „unbefleckte Empfängnis“ ist aber eher unwahrscheinlich. Doch woher stammen dann Minnas ständige Ohnmachten? Was bedeutet die Ankündigung, dass der Doktor das Ergebnis seiner Untersuchung schriftlich geben würde? Wo ist eigentlich dieser Brief?
In der Hand des Professors, der schon die ganze Zeit damit herumwedelt. Minna ist, so die Diagnose des Doktors, hochgradig nervös und fällt darum ständig in Ohnmacht. Alle Aufregung sollte von ihr ferngehalten werden.

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