Autor: Curt Goetz
Genre: Einakter
Regie: Walter Mulitze

Inhalt

Neben der "Tschechov-Reihe" zeigte das Schauspielstudio ab 1995 die Einakter "Herbst", "Die Kommode", "Die Taube in der Hand", "Der Hund im Hirn" und "Minna Magdalena" von Curt Goetz. Diese Einakter wurden in den Jahren 1995 und 1998 mehrfach, auch unter wechselnder Besetzung und im Mix mit Einaktern von Anton Tschechov, im Kurhaus Bad Camberg, in der neurologischen REHA-Klinik Bad Camberg, sowie in der Stadtbibliothek Bad Homburg und im GDA-Wohnstift in Wiesbaden erfolgreich aufgeführt.

Herbst

Cyprienne und ihre Tochter Florence befinden sich auf einem Kuraufenthalt. Auf einer Waldhöhe des Kurortes trifft Cyprienne Graf Dingelstädt, der sich zu ihr setzt und mit ihr über seine einzige wahre Liebe spricht, die er vor vielen Jahren verlor. Dingelstädts Gesprächspartnerin erkennt nach und nach, dass von ihr selbst die Rede ist, gibt sich allerdings – alt und blind geworden – nicht zu erkennen.
Die Biographie der Figur Graf Dingelstädts trägt offensichtliche Parallelen der Lebensgeschichte des Theatermannes Freiherr Franz von Dingelstedt.

Die Kommode

Ein Verwandtschaftsstreit um die Kommode der anscheinend verstorbenen Großmutter stellt sich, nachdem klar wird, dass die Großmutter noch lebt, zwar als müßig heraus, bewirkt aber doch Wichtiges.

Die Taube in der Hand

Zwei Freundinnen treffen sich im Boudoir. Sie wollen erfahren haben, dass ihre Männer, ebenfalls dicke Freunde, dereinst ausknobelten, wer welche von ihnen heiratet. Wer war der Sieger? Wer zog die Niete? Die Damen stellen den Gatten der jeweils anderen auf die Probe. Es entspinnt sich ein Spiel der Begehrlichkeiten, an dessen Ende wir erfahren, dass die Männer, die willig ins Buhlen der Damen einstimmen, keine Ahnung haben, von was für einem Knobelspiel eigentlich die Rede ist. Eine verhalten frivole, gescheite Variation des Schnitzler'schen "Reigen".

Der Hund im Hirn

"Auf die Dauer sind schöne Männer langweilig! Und deshalb braucht eine schöne Frau zwei Männer! Einen für die Seele, und einen für den Körper."
So lautet die Philosophie, die die schöne Eva ihrem Mann, dem Professor, gegenüber vertritt. Und weil die junge Dame weder auf den Mund gefallen noch besonders pietätvoll ist, schleppt sie gleich darauf ihren vom Hund gebissenen Geliebten an, auf das der Gatte ihn verarzten möge. Der fügt sich geduldig, behandelt den Patienten und jubelt ihm eine Tollwut unter. Der Nebenbuhler verliert angesichts des vermeintlich nahenden Todes Kontrolle und Gesicht, und der Professor beweist der untreuen Frau, dass ihr Galan weder Klasse noch Charisma besitzt.
Schon der Umstand, dass Goetz jenes durchaus seriöse Kammerspiel als "Groteske" firmieren lässt, zeigt des Autors unbändige Lust, mit den Genres zu jonglieren. Und wieder begegnen wir seinen großen Themen: überkommene Moral und unbesiegbare Liebe. Der gehörnte Professor jagt seine Frau nicht davon – nicht bloß, weil es regnet, sondern "überlege mal sachlich – weil Du mich liebst." Professor, nachdem er sachlich überlegt hat: "Das kommt nun allerdings auch noch hinzu."

Minna Magdalena

Herr und Frau Professor sind fassungslos: sie hatten sich doch extra ein unschuldiges Dienstmädchen vom Lande besorgt. Frau Professor hatte ihr so eindringlich von den Gefahren der Stadt gesprochen, dass Minna völlig aufgeregt weinend am Küchentisch zusammenbrach und schwor, sich nie und nimmer... Bis Franz, der Bursche des Nachbarn ihr „komisch kam“. Und nun wird Minna ständig ohnmächtig. Frau Professor hatte Minna deswegen zum Doktor gesandt, und der will Frau Professor das Ergebnis der Untersuchung schriftlich geben.
Der Fall ist klar, Minnas Vater muss informiert werden. Der reist aus seinem Dorf an, voll Wut auf seine missratene Tochter. Die verschüchterte Minna muss nicht nur Herrn und Frau Professor Rede und Antwort stehen, sondern auch ihrem jähzornigen Vater, dessen Wutausbrüche der Herr Professor erfolglos zu mildern versucht. Denn das schmähliche Verhalten seines Kindes färbt doch auch auf die anständige Professorenfamilie ab! Und das dumme, völlig eingeschüchterte Mädchen gibt nur zu, dass der Franz ihr einen Kuss gegeben hätte. Das kann doch nicht alles gewesen sein! Davon bekommt man doch kein Kind?
Minna ist verwirrt. Sie bekommt ein Kind? Davon wusste sie noch gar nichts! Als sie sagte, der Franz wäre ihr „komisch gekommen“, hatte sie gemeint, dass der Franz ihr einen Kuss geraubt hätte, als sie in seiner Gegenwart in Ohnmacht gefallen war.
Eine „unbefleckte Empfängnis“ ist aber eher unwahrscheinlich. Doch woher stammen dann Minnas ständige Ohnmachten? Was bedeutet die Ankündigung, dass der Doktor das Ergebnis seiner Untersuchung schriftlich geben würde? Wo ist eigentlich dieser Brief?
In der Hand des Professors, der schon die ganze Zeit damit herumwedelt. Minna ist, so die Diagnose des Doktors, hochgradig nervös und fällt darum ständig in Ohnmacht. Alle Aufregung sollte von ihr ferngehalten werden.

(Quelle der Inhaltsangaben: wikipedia.org und Felix Bloch Erben - Verlag für Bühne, Film und Funk.)

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